17.02.2011 Lokales

Sulzbachwiese nicht tangiert

Regionaltangente West bleibt nördlich der Autobahn

Die neuesten Pläne für die RTW erfreuen die Naturschützer: Das Naturschutzgebiet in Sossenheim würde nicht berührt.

Von Boris Schöppner

Frankfurter Westen. Ihre Sulzbachwiesen bleiben den Sossenheimern erhalten, auch wenn die Regionaltangente (RTW) kommt. Das ist eine Nachricht, über die sich besonders Manfred Koch freut. Schließlich engagiert er sich seit 1999 genau dafür: für den Erhalt des Naturschutzgebiets in Sossenheims Norden. «Das ist eine super Sache, dafür haben wir gekämpft», sagt Koch. Jetzt hofft er nur noch, dass die alten Pläne für immer in der Schublade bleiben.

Die in der Vorplanung favorisierte Variante, die kürzlich dem Ortsbeirat 6 vorgestellt wurde, führt nördlich der Autobahn 66 entlang.

Auf Eschborner Gemarkung soll es einen gemeinsamen Haltepunkt für Eschborn und Sossenheim geben. Die Anwohner der Carl-Sonnenschein-Siedlung sollen diesen über einen Geh- und Radweg erreichen, der auf einer Brücke über die Autobahn führt. In Höhe der Dunantsiedlung schwenkt die Trasse dann ein, um auf den Bahnhof Sossenheim zuzusteuern. Für die Dunantsiedlung ist ein Haltepunkt geplant, der nächste Stopp nach dem Sossenheimer Bahnhof ist am Stadtpark in Höchst, unweit des Krankenhauses. Zwischen Stadtpark und Höchster Bahnhof soll eine 1,50 Meter hohe Schallschutzwand errichtet werden.

Abtauchen am Bahnhof

Spannend ist auch der nächste Abschnitt: Vom Hochbahnsteig des Höchster Bahnhofs geht es nach unten. «Wir tauchen ab», erklärt Rolf Valussi, Geschäftsführer der RTW-Planungsgesellschaft. Die RTW-Bahn wird dann auf der Leunastraße wieder an die Oberfläche stoßen und auf der Straße über die Leunabrücke geführt. Auf der Leunastraße müssen voraussichtlich zwei Häuser weichen. Südlich des Mains haben die Planer eine Variante gefunden, damit die Schwanheimer Düne nicht berührt wird. «Das FFH-Gebiet umfahren wir westlich von der B 40», sagt Valussi, der stolz darauf ist, naturverträgliche Lösungen gefunden zu haben. Und weil die Vorplanung in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden erfolgt sei, macht er sich auch keine Sorgen über die Umweltverträglichkeitsprüfung.

Wenn das parlamentarische Verfahren abgeschlossen ist - was in diesem Jahr geschehen soll - , beginnt 2012 das Planfeststellungs- verfahren. Mit dem Bau könne 2013/2014 begonnen werden. Wenn die RTW fertiggestellt ist, sollen zwei Linien im 30-Minuten-Takt verkehren: Eine soll Bad Homburg mit Neu-Isenburg verbinden, die andere das Nordwestzentrum mit Dreieich-Buchschlag. Beide Linien führen durch Sossenheim und Höchst und am Flughafen vorbei, so dass man aus dem Frankfurter Westen im Viertelstunden-Takt zum Flughafen kommt.

Sindlingen ohne Anschluss

Verabschiedet haben sich die Planer von der Idee, die RTW an Sindlingen vorbei zu führen. Das hat mehrere Gründe: Die Bahnlinie ist hinter dem Bahnhof Höchst zu stark belegt, was zu unattraktiven Wartezeiten für die RTW-Bahn führen würde. Das Verschwenken am Ostrand von Sindlingen wäre aufgrund der Nähe von Straße und Schiene nur sehr aufwendig umzusetzen. Die Muldenlage am Tor West des Industrieparks würde den Bau einer teuren Brücke erforderlich machen; auch die westliche Werksbrücke müsste für viel Geld verstärkt werden. Hinzukommt, dass die Gleise des Industrieparks nicht genutzt werden könnten und somit eine eigene Trasse angelegt werden müsste. (öp)


Kommentar: 

Sollte es wirklich bei dieser Streckenvariante bleiben, hätten sich doch all die Mühen und der emense Zeiteinsatz unserer Mitglieder gelohnt. (hkn)