Regionaltangente West
Schnell auf Kernstrecke verständigen
Die Planer der Regionaltangente West dringen auf rasche Entscheidungen der Politik. Statt über eine mögliche Anbindung weiterer Orte zu diskutieren, solle man sich auf die Kernstrecke konzentrieren
15.06.2018 14:40
Artikel von Christoph Manus
Die Gesellschafter der Planungsgesellschaft für die Regionaltangente West sollten sich so schnell wie möglich auf eine Kernstrecke für die Schienenverbindung, die einmal Bad Homburg über den Flughafen mit Neu-Isenburg verbinden soll, verständigen. Das haben Horst Amann, der Geschäftsführer der Planungsgesellschaft, und Knut Ringat, RMV-Geschäftsführer und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft, am Donnerstag in ähnlichen Worten in der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gefordert.
Im Jahr 2021 könnte der Spatenstich für die seit vielen Jahren geplante Regionaltangente erfolgen, 2023 könnten auf der ersten Teilstrecke die Züge rollen, 2027 alles fertig sein, sagte Ringat. Damit das funktioniere, müssten aber noch in diesem Jahr Entscheidungen über alles Organisatorische getroffen werden.
Amann forderte die Politik auf, jetzt Verbindlichkeit zu erzeugen und die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Statt zu lange über die mögliche Anbindung weiterer Orte zu diskutieren, solle man sich zunächst auf die Kernstrecke konzentrieren, riet er. „Ich sehe keinen Grund, den Prozess noch einmal zu stoppen.“
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) erinnerte daran, dass es noch vor wenigen Jahren am nötigen politischen Willen zum Bau der Regionaltangente gemangelt habe. Das habe sich jetzt geändert. Er freue sich, dass sich inzwischen Kommunen darüber stritten, wer zuerst an das Schienennetz angeschlossen wird, sagte Al-Wazir am späten Nachmittag. Am Vortag hatte der Aufsichtsrat der Gesellschaft beschlossen, einen Abzweig der Regionaltangente einzuplanen, der von Frankfurt-Sossenheim nach Sulzbach und Bad Soden führen soll.
Eindringlich legten die Redner dar, wie nötig der Bau der Regionaltangente sei. Die Schienen-Infrastruktur sei angesichts des Wachstums in der Region an ihre Grenzen gekommen, hieß es, die Entlastung des Knotenpunkts Frankfurter Hauptbahnhof sei dringend nötig. Den Menschen im Ballungsraum werde die Regionaltangente völlig neue Mobilitätsangebote bescheren. Zugleich machten die Redner aber klar, dass der Bau der neuen Schienenverbindung nur eine von mehreren großen Investitionen in das Netz sein sollte.
„Die Regionaltangente West muss funktionieren“, sagte RMV-Chef Ringat. Schließlich könne sie der erste Baustein für ein regionales Ringsystem rund um die Frankfurter Innenstadt sein. Er sprach nicht nur von einer Regionaltangente Ost, sondern auch von einer möglichen Tangentialverbindung im Süden der Region.
Artikel von Christoph Manus, Redakteur, Frankfurt & Rhein-Main