Rhein-Main aktuell
Weichenstellung zugunsten der Regionaltangente West (RTW)
(13.09.12) Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der Regionaltangente West Planungsgesellschaft mbH (RTW GmbH) haben einstimmig beschlossen, die derzeit bis Jahresende befristete Gesellschaft bis zum 31. Dezember 2015 weiterführen und die Planung der RTW fortzusetzen zu wollen. Dies erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende und Frankfurter Verkehrsdezernent Stefan Majer.
Dieses Votum ist als Beschlussempfehlung an die Stadtverordnetenversammlungen in Bad Homburg vor der Höhe und Frankfurt und an die Kreistage des Main-Taunus-Kreises, des Hochtaunuskreises und des Kreises Offenbach gerichtet, da die kommunalen Gebietskörperschaften das Budgetrecht haben und damit auch die Entscheidungshoheit zur Fortsetzung der Planung. Mit der Verlängerung der Gesellschaft sind die Bereitstellung von 20,8 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre und der Auftrag verbunden, die Planungen so weit zu konkretisieren, dass die Planfeststellung eingeleitet werden kann.
Achsen sollen verbunden werden
Die Regionaltangente West ist ein Schienenverkehrsprojekt, das die im Westen des Rhein-Main-Gebietes verlaufenden S-Bahn-Achsen untereinander verbinden soll und damit Fahrwege und Fahrzeiten vieler Fahrgäste abkürzen kann. Die neu zu bauenden Streckenabschnitte sollen als Stadtbahnstrecken entstehen. Aber es ist auch vorgesehen, vorhandene Bahnlinien, wie etwa ein Teilstück der Strecke Frankfurt-Höchst nach Bad Soden, auszubauen und zu nutzen. Befahren werden soll die RTW mit sogenannten Zweisystemfahrzeugen, die sowohl als Eisenbahnfahrzeuge als auch als Stadtbahnfahrzeuge zugelassen sind. Ähnliche Betriebsmodelle gibt es zum Beispiel in Kassel oder Karlsruhe.
Die beiden geplanten Linien verlaufen von Bad Homburg beziehungsweise Frankfurt-Nordweststadt über Eschborn, Frankfurt-Höchst, den Flughafen-Regionalbahnhof und Neu-Isenburg Bahnhof ins Stadtzentrum Neu-Isenburgs beziehungsweise zum Bahnhof Dreieich-Buchschlag.
Nach der bislang erarbeiteten Vorplanung belaufen sich die notwendigen Investitionen auf rund 376,2 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 100 Millionen Euro für die Fahrzeuge. Die RTW ist damit eines der größten Verkehrsprojekte in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet.
Zügig weiter geplant
Die volkswirtschaftliche Bewertung des Vorhabens hat ergeben, dass Fördergeld nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) von Bund und Land Hessen gewährt werden kann. Es macht bis zu 329 Millionen Euro von den 376,2 Millionen Euro an Infrastrukturkosten (Preisstand 2009) aus. Da das GVFG Ende 2019 ausläuft und noch keine Folgeregelung in Sicht ist, soll nun zügig weiter geplant werden.
Die Planung der RTW mündet in Planfeststellungsverfahren zur Schaffung des Baurechtes auf dem Gebiet von drei Kreisen und neun Städten und Gemeinden. Auf Grundlage des Bau- und Finanzierungsvertrages mit dem Land Hessen wird dann ein Finanzierungsantrag nach dem GVFG bei dem Bund gestellt.