Regionaltangente West

Grünes Licht für die Umgehungsstrecke

Von Matthias Pieren

60 Jahre nach ihrer Gründung zeigt die Hessische Landesbahn nun auch öffentlich Interesse am Bau und Betrieb der Regionaltangente West – und das Land Hessen begrüßt diesen Vorstoß.


Die Hessische Landesbahn schickt bereits über ihre 50-prozentige Beteiligung an der Regionalbahn Kassel (RBK) Züge auf die Schienen. Foto: Pieren

Frankfurt. 

Der Beitritt des Landes Hessen zur RTW Planungsgesellschaft Ende November galt als Signal des Verkehrsministeriums, die Planung und Bau der Regionaltangente West zu beschleunigen. Der jüngste öffentliche Vorstoß der zu 100 Prozent dem Land Hessen gehörenden Hessischen Landesbahn zur RTW lässt deshalb besonders aufhorchen. Auf FNP-Anfrage bestätigte die HLB-Geschäftsführung Gespräche mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und der Stadt Frankfurt über das Interesse der HLB sowohl am Bau der Infrastruktur – also dem Bau der notwendigen neuen Streckenabschnitte – wie auch am späteren Betrieb der Regionaltangente West.

„Es handelt sich lediglich um eine Interessenbekundung. Konkrete Gespräche mit der RTW Planungsgesellschaft hat es bisher allerdings noch nicht gegeben“, relativierte HLB-Geschäftsführer Veit Salzmann gegenüber dieser Zeitung. Doch ein Blick auf die Holdingstruktur und die aktuellen Aktivitäten des längst über die Grenzen Hessens hinaus aktiven Verkehrsunternehmens lässt Interpretationsspielraum.

Das Gedankenspiel ist insofern bemerkenswert, weil das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt über seine Beteiligungsgesellschaften RegioTram und Regionalbahn Kassel bereits in und um Kassel ein kombiniertes Eisenbahn- und Straßenbahnsystem betreibt.

Vergleichbare Fahrzeuge mit einem Zweistromsystem werden auch für die RTW benötigt, weil der geplante direkte Zugverkehr von Bad Homburg in Richtung Flughafen sowohl über S-Bahn-Strecken der Deutschen Bahn bis Eschborn, und von dort aus über neu zu bauende Straßenbahn-Abschnitte geführt werden soll.

Zudem gehört bekanntlich auch die HLB Basis AG mit Standorten in Königstein und Usingen zur Holdingstruktur der HLB. Als Infrastrukturgesellschaft stellt die HLB Basis AG Ressourcen für den Zugbetrieb im Taunus und anderen Strecken in Hessen zur Verfügung stellt. Kurz: Das technische Know-how für den Unterhalt und den Fahrbetrieb von Eisenbahnstrecken ist ebenfalls gegeben.

Die Landesregierung scheint an dem Vorstoß Gefallen zu haben. Erst Ende vergangenen Jahres ist das Land der RTW Planungsgesellschaft mbH beigetreten, zu der auch die Stadt Frankfurt, der Hochtaunuskreis, der Main-Taunus-Kreis, der Landkreis Offenbach sowie seit November auch die Kommunen Eschborn, Schwalbach und Neu-Isenburg gehören.

Planung bald abschließen

„Das Land Hessen hat für die RTW Planungsgesellschaft eine Anschubfinanzierung in Höhe von drei Millionen Euro bereitgestellt. Durch den Beitritt des Landes dokumentiert die Landesregierung die besondere Bedeutung, die sie dem Projekt beimisst“, teilt dazu Irene Lange, Pressesprecherin im Verkehrsministerium, auf FNP-Anfrage mit. Mit der Beteiligung wolle die Landesregierung auf einen schnellen und zielgerichteten Abschluss des Planungsprozesses für die RTW hinwirken. Vor der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens müsse zuerst noch über die Vorhabenträgerschaft (Investor, die Red.) entschieden werden.

Die Entscheidung darüber werde geprüft und könne nur gemeinsam mit den kommunalen Partnern getroffen werden. „Die HLB kann hierbei sicherlich eine Rolle spielen, deshalb ist ihr Interesse aus Sicht des Landes zu begrüßen und ein Zeichen für die Attraktivität der RTW“, heißt es aus dem Ministerium weiter. Festlegungen seien aber noch nicht getroffen worden.