Bohrungen für die RTW

Von Leo Postl

Sondierung des Bodens zum Bau der Regionaltangente dient der Planungssicherheit

500 Bohrungen sollen den Planern Informationen über die Bodenbeschaffenheit entlang der geplanten Trassenführung für die Regionaltangente West geben. Die ersten Züge sollen 2018 rollen.

Kelsterbach. 

Derzeit sind an der Gemarkungsgrenze zwischen Kelsterbach und Schwanheim (Frankfurt) an der B 40 größere Bohraktivitäten. Dies machte Kelsterbacher Bürger aufmerksam, wie Arno Treutel. Seitens der Stadt Kelsterbach habe es bisher keine Informationen gegeben. „Ich war dort und wollte ein Foto machen und bin nicht sehr nett abgewiesen worden“, schilderte Arno Treutel.

Eine Nachfrage beim Presseamt der Stadt ergab, dass diese Bohrungen im Zusammenhang mit dem lange geplanten Bau der Regionaltangente West (RTW) stehen. Diese Schnellbahnverbindung soll von Bad Homburg im Norden durch das westliche Rhein-Main-Gebiet auf direktem Weg gen Süden bis Neu-Isenburg führen – und später möglicherweise noch weiter. Die RTW soll zudem als ÖPNV-Zubringer für Mitarbeiter und Flugreisende zum geplanten Terminal 3 im Süden des Frankfurter Flughafens dienen.

Grundwasser-Messstelle

Die geplante Trasse würde die Gemarkung Kelsterbach an der B 40 („Spaghettiknoten“) tangieren. Jochen Schaab von der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Kelsterbach bestätigte, dass die Firma Terrasond GmbH & Co.KG aus Büttelborn im Auftrag der RTW-Planungsgesellschaft den Baugrund sondiere und die Möglichkeit der Einrichtung einer Grundwasser-Messstelle erkunde. Insgesamt sollen 500 Sondierungsbohrungen den Planern Auskunft über die Bodenbeschaffenheit entlang der geplanten Trassenführung geben.

Die Stadt habe die „Scoping-Unterlagen“ für dieses Projekt erhalten, die den Rahmen für das spätere Genehmigungsverfahren abdecken. „Wir werden hierzu in der nächsten Woche im Magistrat eine Stellungnahme einbringen und am 24. März im Bauausschuss vorstellen. Gleichzeitig werden wir uns auch am Scoping-Termin, einem internen Behördentermin, am 7. April beteiligen, um die Interessen der Stadt einzubringen“, so Schaab.

Klares Bekenntnis

Somit stehen ziemlich genau fünf Jahre nach Gründung der Planungsgesellschaft die Signale zum Bau der Schienentrasse auf Grün. Als „Beschleuniger“ dürfte sich die Beteiligung der Grünen an der hessischen Landesregierung erweisen. Die Kommunalpolitiker aus den beteiligten Städten erwarten von der neuen Landesregierung ein klares Bekenntnis zur Verwirklichung der Regionaltangente. Mandy Schulz, Sprecherin des hessischen Wirtschaftsministeriums, das von Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir geführt wird, weist jedoch darauf hin, dass noch nichts endgültig entschieden sei. „Verbindliche Zusagen seitens der Landesregierung können erst gegeben werden, wenn die Kosten-Nutzen-Untersuchungen abgeschlossen sind“, so Mandy Schulz.

Das Land Hessen habe bisher bereits einen Planungskostenzuschuss von drei Millionen Euro geleistet – das belege das große Interesse an der Verwirklichung des Projektes. Laut RTW-Planungsgesellschaft könnten die ersten Züge Ende 2018 von Bad Homburg nach Süden bis nach Neu-Isenburg rollen.

Artikel vom 14.03.2014, 03:00 Uhr (letzte Änderung 14.03.2014, 03:33 Uhr)