Mit Tunnel gibt’s keine RTW   Planer stellten neue Entwürfe für den Bau der Bahn-Tangente vor Zwei Streckenführungen sind möglich: Entweder oberirdisch über die Bernadottestraße (rechts) oder über für die Ortsumfahrung Praunheim freigehaltene Trasse zwischen Heilmannstraße und Reuter-Schule. Von Simone Wagenhaus


Für Praunheim sind alle Probleme gelöst, nach neusten Planungen führt die Regionaltangente West nicht mehr hinter den Häusern an der Heerstraße entlang. Der Knackpunkt aller Entwürfe liegt jedoch woanders. Das wurde in der jüngsten Sitzung der Ortsbeirats 7 deutlich. Praunheim. Nur gute Nachrichten verkündeten Peter Forst und Rolf Valussi, beide Geschäftsführer der RTW-Planungsgesellschaft, in der Sitzung des Ortsbeirats 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen). Zumindest für Praunheim. Die Überlegungen, die Regionaltangente direkt an der Bebauung der Heerstraße entlang zu führen, sind vom Tisch, ebenso die Idee, die Bahn auf den Schienen, die zur Zentralwerkstatt führen, fahren zu lassen. Stattdessen biegt die RTW, von Eschborn kommend, noch vor der Autobahn nach links ab und führt durchs Feld, bis sie in Höhe des Reiterhofs die Autobahn 5 über eine neue, 110 Meter lange Brücke quert. Von dort an führt sie in das neue Gewerbegebiet. «Praunheim ist gesegnet mit der RTW», sagte Valussi. Der Flughafen sei in 30 Minuten zu erreichen, Eschborn oder Infraserv Höchst deutlich schneller. Rund 220 000 Arbeitsplätze binde die Bahn an, die Planer rechnen mit 46 000 Fahrten täglich. Doch Valussi machte auch deutlich: «Die RTW kann nur gebaut werden, wenn sich alle Städte und Kreise, die daran beteiligt sind, einig sind. Haben sie Sonderwünsche, gibt’s Probleme.» Schließlich förderten Bund und Land das Projekt mit 85 Prozent – allerdings nur, wenn der Kosten-Nutzen-Quotient stimme. Eingleisige Führung Und genau das ist der Knackpunkt. Und so präsentierten Valussi und Forst gleich mehrere Varianten für die Streckenführung vom Gewerbegebiet ins Nordwestzentrum. Eine Tunnellösung, die direkt ins Nordwestzentrum führt, eine «gedeckelte» Tunnellösung, die aber derzeit noch genauer geprüft wird, die oberirdische Trassenführung entlang der Heilmannstraße, die nicht durchsetzungsfähig ist – und zu guter Letzt eine Trasse, die vom Feld in Richtung Seniorenwohnanlage (Praunheimer Weg 169) schwenkt, die Hauptstraße unterquert und oberirdisch, eingleisig auf Stockborn und Bernadottestraße bis zum Haltepunkt am Praunheimer Weg fährt. Breit genug wäre die Straße nach Ansicht der Planer. Eine völlig neue Variante, aber eine notwendige. Denn: «Mit Tunnel gibt es die RTW nicht», machte Valussi deutlich. Damit wäre die Kosten-Nutzen-Rechnung, die der Bund seiner Förderung zugrunde legt, gekippt. Da gehe es um einen hohen, zweistelligen Millionenbetrag. In knapp 15 Metern Tiefe läge der Haltepunkt an der Europäischen Schule – zum Vergleich: Die U-Bahn-Station Römer ist 20 Meter tief. Entscheidung 2011 Ganz von Tisch ist diese Variante allerdings nicht. «Wenn die Stadt sagt, sie möchte den Tunnel für die Ortsumfahrung bauen, dann würden wir uns als RTW dazulegen – das muss aber für Bund und die anderen Gesellschafter kostenneutral sein», betonte Valussi. Die Zeit allerdings drängt. Bis September 2011 muss den Gesellschaftern, also dem Land, der Stadt Frankfurt, der Fraport GmbH, der Stadt Bad Homburg, dem Hochtaunuskreis, dem Main-Taunus-Kreis und dem Kreis Offenbach, eine Beschlussempfehlung vorliegen. Baubeginn soll 2012 sein. «Wir können zwar im Süden anfangen und warten, bis die Stadt in der Nordweststadt loslegt – aber 2018 muss der Bau der Regionaltangente abgeschlossen sein», sagte der RTW-Geschäftsführer. Danach gebe es keine Fördermittel mehr.